15:38 Uhr, Montag, 23.11.2015
‚Hello, it’s me. I was wondering if after all the these years you’ld like to meet… to go over everything…‘. Adele läuft im Radio. Dieser Satz lässt mich stocken. Ich lasse das Bügeleisen eine Sekunde zu lange auf der Bluse, ehe ich begreife. Vier Jahre. V-I-E-R Jahre ist es jetzt her. Es, die Trennung. Wow. Eine lange Zeit. Viel zu lange.
November 2011
Es ist kalt draußen. Wir beeilen uns auf dem Weg aus dem Bus ins Studentenappartement meiner Freundin. Wir wollen nur eben was holen, ehe wir uns mit Freunden zum Essen in der Brasserie treffen. Sie kocht Tee. Schaltet den Laptop ein, lässt Musik spielen. Ich sehe mich um, schaue aus dem Fenster. Es ertönt ‚I’ve heard that you’re settled down and you’re married now…‘. Meine Augen schließen sich, mein Blick geht nach innen. ‚Never mind I’ll find someone like you…‘. >>Jetzt aber nicht weinen!<<, höre ich Sie sagen. Erschreckt. Ertappt. Ich weiss nicht, wie lange Sie schon da steht, mit der Tasse Tee für mich in der Hand.
Adele. Sie hat mich wieder getroffen. Plötzlich. Unvorbereitet. Stark, mitten ins Herz. Genau, wie damals. Heute, nach vier Jahren, bist Du in meinen Gedanken. Wieder. Vielleicht immer noch. ‚Bügel weiter. Das ist es nicht wert. Er ist es nicht wert. War es nie. – Aber ich muss doch damit abschließen. – Das hast Du schon. Lange vor Heute. Dieser Song ist nur ein Rückschlag. Heftig, aber klein. Du bist darüber hinweg. Erinnere dich an die Wiederbegegnung, als Du ihn die Strasse überqueren sehen hast…‘.
April 2014
Die Ampel steht auf rot. Nur noch über diese Straße, dann bin ich an der Mall. Ich warte. Und spüre Blicke auf mir. Eine Frau merkt so etwas. Ich schaue zur Ampel. Immer noch rot. Da sehe ich dich. Bist wirklich Du es? Du warst doch so weit weg. Tausende Kilometer. Ich sehe genauer hin. Oder sehe ich durch dich hindurch? Menschen beginnen zu laufen; die Ampel scheint auf grün geschaltet zu haben. Ich laufe mit. Gedankenlos. In zu vielen Gedanken versunken. Da ist es wieder. Dieses Gefühl. Dein Blick auf mir. Du wendest ihn nicht ab. Ich laufe an dir vorbei. Wortlos. Ohne dich anzublicken. Spüre deinen Blick auf meinem Rücken. Das Mädchen neben dir redet mit dir, fragt dich etwas. Aber Du hörst sie nicht. Deine Gedanken sind bei mir. Du bist zurück in der Vergangenheit. Vielleicht nur für einen kurzen Moment. Aber es genügt. Deine Blicke lassen mich nicht los. Lange, nachdem ich schon um die Ecke gebogen bin, schaust Du mir noch hinterher. Ein Lächeln auf meinem Gesicht. >>Ja, ich bin über dich hinweg.<<
Oft hast Du mich eingeholt. Manchmal in Träumen, und auch am Tag. Manchmal in Alpträumen, nie in der Realität. Die Realität ist immer anders. Blicke sagen mehr als Worte. Versagt die Stimme, treten die Augen ein. Was diese Wiederbegegnung dich fühlen lassen hat? Ob Du die Zeit zurückdrehen würdest? Restart drücken?
Lange, viel zu lange nahmst Du einen Platz in meinen Gedanken, in meinem Leben ein – obwohl Du nicht da warst. Ein unverdienter Platz. Unseres war keine Trennung im Guten. Denn das ist keine Trennung. Nicht für mich. Da besteht immer ein bisschen Hoffnung, ein Vielleicht. Ich wähle Reset. Denn Du bist Vergangenheit. Vorbei. Für immer.
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